Tierquälerei im Gartenteich

Für viele Gartenbesitzer ist es selbstverständlich, im heimischen Garten einen Teich anzulegen und ihn mit Fischen zu besetzen. Ein kleines naturnahes Biotop, in dem verschiedene Lebewesen zu beobachten sind, ist ein Beitrag zu einem kleinen Stück Natur im Garten. Allerdings machen sich viele Teichbesitzer wenig Gedanken darüber, dass es echte Tierquälerei sein kann, in einem zu kleinen, flachen Teich Fische zu halten.

Vor allem in sehr kleinen Fertigteichen aus Plastik, wie sie im Baumarkt erhältlich sind, sollte sich das Halten von Fischen von selbst verbieten. Selbst wenn nur wenige Exemplare eingesetzt werden, bedeutet doch die Enge für die Tiere den puren Stress. Die meisten Fische sind es in der Natur gewöhnt, weite Strecken schwimmend zurückzulegen und dabei spielerische Drehungen und Wendungen zu vollführen. In einem kleinen Teich stoßen sie dabei schon nach kurzem Weg auf eine Plastikfolie. Auch die meist viel zu geringe Tiefe lässt es nicht zu, dass die Fische ihren natürlichen Bewegungsdrang ausleben können. Sie wirbeln dabei den Boden auf und schwimmen dann die meiste Zeit in einer Umgebung, die wegen der umherwirbelnden Bodenpartikel ständig trübe ist.

Schlechte Wasserqualität führt zu Krankheiten

Die Wasserqualität in kleinen Teichen ist oft denkbar schlecht, die meisten Fische leben in der Natur in Fließgewässern, bei denen ein ständiger Wasseraustausch stattfindet. In einem stillstehenden Gewässer ist die Wasserbelastung sehr hoch und der Sauerstoffgehalt viel zu niedrig. Es besteht für die Teichbewohner absolute Erstickungsgefahr. Die Ausbreitung von Krankheiten und Parasiten ist bei schlechter Wasserqualität sehr hoch, die Fische werden krank und verenden. Die in kleinen, flachen Teichen oft zu beobachtende hohe Nachwuchszahl, die manche Teichbesitzer so interpretieren, dass sich die Tiere wohlfühlen, ist ganz im Gegenteil ein Zeichen für Stress und die Angst ums Überleben. Fische können sich nicht äußern, sie schreien nicht und können auch sonst nicht auf ihre Qualen hinweisen. Deshalb muss es für jeden Gartenbesitzer, dem das Wohl der Tiere am Herzen liegt, selbstverständlich sein, dass er seinen Schützlingen eine artgerechte Umgebung bietet, soweit das bei einem künstlich angelegten Teich überhaupt geht.

Artgerechte Unterbringung von Fischen

Natürlich ist es durchaus möglich, im heimischen Teich Fischen eine naturnahe Unterbringung zu ermöglichen. Es müssen dafür nur die entsprechenden Voraussetzungen geschaffen werden, die in einem kleinen Fertigteich nicht vorhanden sind. Ein Teich, der für den Besatz mit Fischen vorgesehen ist, muss der Gartenbesitzer selbst anlegen. Je größer und tiefer der Teich ist, desto günstiger sind die Lebensbedingungen für seine Bewohner. Eine Wassertiefe von mindestens 80 Zentimetern, besser einem Meter, sollte mindestens erreicht werden. Nur dann können die Fische darin überwintern. Anderenfalls besteht die Gefahr, dass bei starkem Frost die Wasserfläche zufriert und die Tiere am Sauerstoffmangel ersticken oder sogar einfrieren. Ist der Teich tief genug, erübrigt sich die Herausnahme der Fische im Herbst, um sie an einem frostfreien Ort wie dem Keller zu halten. Eine solche Umsiedelung bedeutet nicht nur Stress für den Halter, auch für die Teichbewohner sind solche Aktionen eine einzige Strapaze. Für die Größe eines Teichs lassen sich keine generellen Maße angeben. Sie hängt davon ab, welche und wie viele Fische eingesetzt werden sollen und welche Art der Bepflanzung vorgesehen ist. Eine Länge von mindestens zwei Metern für wenige kleinere Fische bietet ausreichend Schwimmfläche. Größere Fische und Schwärme brauchen noch längere und breitere Teiche, in denen sie ihren Bewegungsdrang ausleben können, und in denen trotzdem genügend Versteckplätze vorhanden sind.

Naturnahe Bepflanzung

Ein naturnaher Teich verfügt über verschiedene Zonen. Dazu gehören Uferzonen, Flachwasserzonen und Tiefwasserzonen, die mit unterschiedlichen Pflanzen ausgestattet sind. Die Bepflanzung ist so auszuwählen, dass die Fische genügend Möglichkeiten zum Verstecken finden. Es muss aber gerade bei den tieferen Regionen noch genügend freie Wasserfläche vorhanden sein, damit die Fische Platz haben, weitere Strecken zu schwimmen, ohne auf Hindernisse zu stoßen. Da die Pflanzen sich vermehren, Seerosen beispielsweise wuchern regelrecht, müssen Teiche regelmäßig ausgelichtet werden, und es ist darauf zu achten, dass die Mulchfläche am Boden nicht zu dick wird. Da Fische in der Natur in Fließgewässern leben, die einen Zugang und einen Abgang haben, benötigt auch ein tierfreundlicher Teich einen regelmäßigen Wasseraustausch und eine gute Filteranlage, die Partikel und Giftstoffe herausfiltert. Durch die Bewegung wird das Wasser gleichzeitig mit Sauerstoff angereichert. In einem stehenden Teich ohne Filteranlage besteht die Gefahr, dass das Wasser zu stickstoffhaltig wird und die Fische darin ersticken. Das Teichwasser ist deshalb regelmäßig auf die Qualität zu kontrollieren, und zwar sowohl an der Oberfläche als auch in Bodennähe.

Fischsorten für den Gartenteich

Für welche Fischart sich der Teichbesitzer auch entscheidet, wichtig ist, dass Fische nicht einzeln gehalten werden dürfen. Mindestens paarweise sollten die Teichbewohner vorhanden sein. Besser noch ist die Haltung eines ganzen Schwarms, vor allem bei Fischen, die als Schwarmfische in der Natur leben. Je größer die Fische sind, desto größer muss auch der Teich sein. Die sehr in Mode gekommenen Koi-Karpfen, die eine beachtliche Größe erreichen, brauchen sehr große Wasserflächen und eine sehr gute Wasserqualität, die durch Filter und ständige Kontrolle erreicht wird. Vielfach wird empfohlen, heimische Fische in den eigenen Teich zu setzen. Dabei ist zu beachten, dass es verboten ist, Tiere aus der Natur zu entnehmen. Grundsätzlich müssen die Fische beim Fachhändler erworben werden. Dort bekommt der Teichbesitzer auch Informationen, welche Lebensbedingungen für die gewünschte Art vorhanden sein müssen und welche Arten sich für den Teich eignen. Regelmäßige Pflege des Teichs In einen gerade erst angelegten und bepflanzten Teich dürfen nicht gleich Fische eingesetzt werden. Erst nach einigen Monaten oder einem Jahr, wenn der Teich sozusagen „eingefahren“ ist, sind die Lebensbedingungen so, dass Tiere darin gehalten werden können. Durch die zugewanderten Lebewesen wie Libellen und Insekten erübrigt sich in den meisten Fällen sogar eine Fütterung der Fische. Die regelmäßige Pflege des Teichs und eine gute Filteranlage sorgen dafür, dass sich die Fische wohlfühlen können. Generell macht ein großer Teich weniger Arbeit als eine kleine Wasserstelle, ist dafür aber in der Unterhaltung teurer und benötigt eine leistungsstarke Filteranlage. Gartenbesitzer sollten den Zeitaufwand, den ein Teich mit Fischbesatz macht, nicht unterschätzen. Dennoch sollte ihnen das Wohl ihrer Schützlinge diesen Arbeitsaufwand Wert sein. Anderenfalls sollte auf die Haltung von Fischen im Teich zum Wohle der Tiere lieber verzichtet werden.